Eine Flachdach PV Anlage bietet optimale Voraussetzungen für die Solarstromerzeugung. Der Grund dafür ist, dass Module in gewünschtem Neigungswinkel und idealer Ausrichtung positioniert werden können. Flachdächer ermöglichen eine flexible Planung der Photovoltaikanlage ohne die Einschränkungen eines vorgegebenen Dachneigungswinkels. Flachdach-Solaranlagen nutzen die verfügbare Dachfläche deutlich effizienter als herkömmliche Aufdach Anlagen auf Steildächern.

Was dieser Leitfaden abdeckt
Dieser Leitfaden behandelt alle wesentlichen Aspekte von Flachdach PV Anlagen: von der technischen Planung über Montagesysteme bis hin zu Kosten, Installation und häufigen Herausforderungen. Sie erhalten keine theoretischen Abhandlungen, sondern praxisnahe Informationen für die konkrete Umsetzung.
Für wen ist dieser Leitfaden gedacht
Dieser Leitfaden richtet sich an Hausbesitzer, Gewerbetreibende und Investoren mit Flachdächern. Egal, ob Sie ein Einfamilienhaus mit Flachdach besitzen oder eine Industriehalle betreiben, Sie finden hier die notwendigen Informationen für Ihre Investitionsentscheidung.
Warum das wichtig ist
Flachdach Anlagen ermöglichen höhere Erträge durch optimale Modulausrichtung und bieten gleichzeitig bessere Wartungsmöglichkeiten. Die flexible Positionierung der Solarmodule führt zu einer effizienteren Nutzung der Sonneneinstrahlung verglichen mit der festen Dachneigung bei Steildächern.
Was Sie lernen werden:
Unterschiede zwischen Ballastsystemen und Verschraubung bei Flachdach-Solaranlagen
Statische Anforderungen und optimale Neigungswinkel für maximale Erträge
Schritt-für-Schritt Installationsprozess und realistische Kosten
Häufige Probleme und deren praktische Lösungen
Eine PV Anlage Flachdach ist eine Photovoltaikanlage, bei der Solarmodule mittels Aufständerung auf einem nahezu ebenen Dach installiert werden.
Im Gegensatz zu Aufdach Anlagen auf Steildächern folgen Flachdach PV Anlagen nicht der vorgegebenen Dachneigung, sondern die Module werden in einem optimalen Winkel von 10-25 Grad aufgestellt. Diese Aufständerung ermöglicht eine ideale Ausrichtung zur Sonne unabhängig von der Gebäudeausrichtung.
Flachdach-Solaranlagen finden Anwendung bei Einfamilienhäusern mit Flachdach, Mehrfamilienhäusern, Industriehallen und Gewerbebauten. Die größeren verfügbaren Dachflächen bei Gewerbeimmobilien machen Photovoltaik Anlagen auf Flachdächern besonders wirtschaftlich attraktiv.
Ballastsysteme nutzen Betonplatten oder andere Gewichte zur Befestigung der Montagesysteme ohne Dachdurchdringung. Die Unterkonstruktion wird durch das Gewicht der Ballastierung gegen Windkräfte gesichert, wodurch die Dachhaut intakt bleibt.
Verschraubung erfolgt durch direkte Befestigung der Montagesysteme an den tragenden Dachbalken mit Dachdurchdringung. Diese Ausführung bietet höhere Stabilität, erfordert jedoch eine fachgerechte Abdichtung der Durchdringungsstellen.
Dies steht in direkter Verbindung mit dem Hauptkonzept der Flachdach Anlagen, da beide Systeme die flexible Modulausrichtung ermöglichen, sich jedoch in der Befestigung an der Dachkonstruktion unterscheiden.
Der Neigungswinkel von 10-25 Grad maximiert den Jahresertrag in der Schweiz und ermöglicht eine natürliche Reinigung der Module durch Regenwasser.
Süd-Ausrichtung erzielt die höchsten Gesamterträge, während Ost-West-Ausrichtung den Solarstrom gleichmäßiger über den Tag verteilt und bei hohem Eigenverbrauch wirtschaftlicher sein kann.
Aufbauend auf den Ballastsystemen bietet die flexible Modulanordnung auf Flachdächern die Möglichkeit, verschiedene Ausrichtungen zu kombinieren und die Dachfläche optimal zu nutzen.
Übergang: Diese grundlegenden Konzepte führen direkt zu den technischen Anforderungen, die für eine erfolgreiche Installation erfüllt werden müssen.
Nachdem die Grundprinzipien von Flachdach PV Anlagen geklärt sind, fokussieren wir uns auf die spezifischen technischen Aspekte, die über Erfolg oder Scheitern des Projekts entscheiden.
Tragfähigkeit von 80-120 kg/m² ist erforderlich für die Kombination aus Modulgewicht, Montagesystem und Ballastierung. Bei Verschraubung reduziert sich die Last auf 10-15 kg/m², da keine zusätzlichen Gewichte nötig sind.
Dachzustand muss eine intakte und dichte Dachhaut aufweisen, da Feuchtigkeit durch die Dachhaut schwere Gebäudeschäden verursachen kann. Moderne Abdichtungssysteme wie Kunststoffbahnen bieten hohe Sicherheit bei fachgerechter Ausführung.
Schnee- und Windlasten nach regionalen Normen müssen in die statische Berechnung einbezogen werden, besonders an Dachrändern und Eckbereichen wo erhöhte Windkräfte auftreten.
Reihenabstand zwischen den Modulreihen muss so gewählt werden, dass keine Eigenverschattung auftritt. Bei 15 Grad Neigung beträgt der optimale Abstand etwa das 2,5-fache der Modulhöhe.
Nachbargebäude und Vegetation können besonders bei niedrigeren Sonnenständen im Winter zu Ertragsverlusten führen und müssen in der Planung berücksichtigt werden.
Im Gegensatz zu Steildächern kann Verschattung auf Flachdächern durch optimierte Modulanordnung und angepasste Reihenabstände deutlich besser kontrolliert werden.
DC-Verkabelung zwischen den Modulreihen erfordert wetterbeständige Kabel und Steckverbindungen, die UV-Strahlung und Temperaturschwankungen standhalten.
Wechselrichter-Positionierung sollte vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt erfolgen, um Überhitzung zu vermeiden und die Lebensdauer zu maximieren. Eine gute Belüftung ist essentiell für optimale Leistung.
Einspeisepunkt und Netzanschluss müssen den technischen Anschlussbedingungen des Netzbetreibers entsprechen und bei größeren Anlagen eine Fernsteuerbarkeit ermöglichen.
Wichtige Punkte:
Statikprüfung durch Fachingenieur ist bei allen Flachdach Anlagen erforderlich
Verschattungsanalyse bestimmt die optimale Modulanordnung und Anzahl
Qualitative Komponenten sichern 25+ Jahre zuverlässigen Betrieb
Übergang: Mit diesem technischen Fundament können wir nun den praktischen Installationsprozess und die damit verbundenen Kosten detailliert betrachten.
Die technischen Grundlagen bilden die Basis für eine professionelle Installation, die in mehreren aufeinander aufbauenden Schritten erfolgt und je nach gewähltem Montagesystem unterschiedliche Kosten verursacht.
Wann dies zu verwenden ist: Bei Flachdächern mit geeigneter Statik und intakter Dachhaut
Dachprüfung und statische Bewertung: Begutachtung der Dachkonstruktion, Messung der Tragfähigkeit und Prüfung der Dachabdichtung durch Fachbetriebe
Montagesystem auswählen: Entscheidung zwischen Ballastsystem (schonend für Dachhaut) oder Verschraubung (geringere Last, höhere Stabilität)
Modulreihen mit optimalen Abständen aufstellen: Positionierung der Aufständerung entsprechend der Verschattungsanalyse und Ausrichtung
DC-Verkabelung und Wechselrichter-Installation: Verlegung der Modulkabel, Installation der Wechselrichter an geschützten Positionen mit guter Belüftung
Netzanschluss und Inbetriebnahme: Elektrischer Anschluss an das Hausnetz, Anmeldung beim Netzbetreiber und erste Funktionsprüfung
| Kostenposition | Ballastsystem | Verschraubung |
|---|---|---|
| Material | CHF 1'400–1'900 / kWp | CHF 1'200–1'600 / kWp |
| Installation | Höherer Aufwand durch Ballast | Geringerer Materialaufwand |
| Wartung | Einfacher Zugang zu Komponenten | Prüfung der Dachdurchdringungen |
Ballastsysteme eignen sich besonders für Dächer mit intakter Abdichtung, wo keine Durchdringungen gewünscht sind. Verschraubung ist bei ausreichender Dachkonstruktion und professioneller Abdichtung die stabilere und oft kostengünstigere Lösung.
Übergang: Trotz sorgfältiger Planung treten in der Praxis häufig Herausforderungen auf, für die bewährte Lösungsansätze existieren.
Die Installation von Flachdach-Solaranlagen bringt spezifische Probleme mit sich, die bei rechtzeitiger Erkennung und korrekter Behandlung den Projekterfolg nicht gefährden.
Lösung: Statikprüfung durch einen Bauingenieur und Verwendung leichterer Ballastsysteme aus Aluminium-Konstruktionen oder vollständiger Wechsel zur Verschraubung.
Alternative Ansätze umfassen eine Dachrenovierung mit Verstärkung der Tragstruktur oder die Reduktion der geplanten Anlagengröße auf die verfügbare Tragfähigkeit.
Lösung: Optimierte Modulanordnung mit größeren Reihenabständen und Verwendung von Power-Optimizern oder Mikrowechselrichtern zur Minderung von Verschattungsverlusten.
In kritischen Fällen kann eine Ost-West-Ausrichtung der Module die Verschattungsproblematik reduzieren und trotz geringerer Spitzenleistung höhere Gesamterträge erzielen.
Lösung: Montagesystem-Planung unter Berücksichtigung der Ablaufrinnen und Dachentwässerung, ggf. erhöhte Aufständerung in kritischen Bereichen.
Die Kombination von Solaranlage und Dachentwässerung erfordert eine enge Abstimmung zwischen Dachdecker und Solarteur für eine langfristig funktionsfähige Lösung.
Übergang: Diese praktischen Lösungsansätze führen zu den konkreten Handlungsempfehlungen für Ihr Flachdach-Solarprojekt.
PV Anlagen auf Flachdächern bieten durch ihre flexible Modulausrichtung und optimale Neigungswinkel deutliche Vorteile gegenüber Steildach-Installationen. Die Wahl zwischen Ballastsystem und Verschraubung hängt von der Dachkonstruktion, den örtlichen Gegebenheiten und den individuellen Prioritäten ab.
Zum Einstieg:
Beauftragen Sie eine professionelle Dachprüfung und statische Bewertung durch einen Fachingenieur
Holen Sie mindestens drei Angebote von zertifizierten Solateuren ein und vergleichen Sie Montagesysteme
Prüfen Sie verfügbare Fördermittel und steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten für Ihre Investition
Verwandte Themen: Stromspeicher für höheren Eigenverbrauch, Wallboxen für Elektromobilität und Smart-Home-Integration zur optimalen Nutzung des selbst erzeugten Solarstroms erweitern die Wirtschaftlichkeit Ihrer Flachdach Solaranlage.
Technische Normen: DIN EN 1991-1-4:2010-12 für Windlasten, DIN 1055 für Schneelasten
Förderprogramme: KfW-Programm 270 für zinsgünstige Finanzierung, regionale Förderprogramme der Bundesländer
Zertifizierungen: TÜV-geprüfte Montagesysteme, IEC 61215 für Modulqualität
Autorin: Karin M.
Letzte Änderung: 04.11.2025